Text: Dagmar Ellen Fischer
Wer keine Kinder hat, setzt ein paar Theater in die Welt: „Unser Baby wächst und gedeiht prächtig – wir sind voller Vorfreude auf den Geburtstag!“ sagt ein stolzer Corny Littmann. Am 6. Juni soll der jüngste Spross das Rotlicht der Welt erblicken, nach Schmidt Theater und Schmidts Tivoli eröffnet im Sommer das „Schmidtchen“ als dritte Kiez-Bühne unter der Leitung von Littmann und Prof. Norbert Aust auf dem Spielbudenplatz. Am Sonntag gab es auf der Baustelle eine erste Kostprobe.
Noch hängen viele lose Kabel aus dem rohen Beton des Theaterraumes, doch in gut zwei Monaten soll die erste Show über die Bühne gehen. Nicht nur „schlaflose Nächte, auch schlaflose Tage“ habe es gekostet, so Aust; doch mit der Eröffnung des Theaters im Erdgeschoss ist der erste Etappensieg des fünfgeschossigen geplanten Klubhauses erreicht. 500.000 Euro kostete der Innenausbau der Spielstätte, die mit ihren maximal 200 Plätzen vor allem jungen Künstlern ein Publikum erschließen soll, zu ihnen gehören Entertainer Sven Ratzke und Comedian Chris Tall. Doch auch bekannte Namen spielen im „Schmidtchen“ – dort aber in bisher nie gesehenen Rollen: Torsten Hammann lockt mit „Komma rein da“ als Kiez-Türsteher mit einem Solo, und Karl Dall bekennt höchstpersönlich „Der alte Mann will noch mehr“. Eine „Entführung aus dem Paradies“ verspricht ab 9. Juli die erste Hausproduktion des erfolgreichen Dream-Teams vom Kiez mit Mirko Bott als Autor und Regisseur Corny Littmann, der Carolin Fortenbacher und Nik Breidenbach singend und spielend inszeniert. Hausherr im neuen Verzehrtheater wird Henning Mehrtens, bisher Saal-Chef im Schmidt, der sich nach eigener Aussage aufgrund seiner sexuellen Ausrichtung nicht hochgeschlafen hat. Kein roter Plüsch wie nebenan, sondern eher rauer Backstein-Charme erwartet die Besucher, die ab sofort Karten für den Theater-Zuwachs kaufen können.
Ab 6. Juni 2015: Schmidtchen, Spielbudenplatz 21/22