Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Oliver Fantitsch
Carolin Fortenbacher in Hamburg vorzustellen, hieße, eine Nachtigall nach Athen zu tragen. Dennoch: Viele kennen sie als Musicalstar, dabei spielt sie längst mit komödiantischem Talent an mehreren Hamburger Theatern. Nun gab es eine kulinarisch-sinnliche Uraufführung im Schmidts Tivoli.
Ein merkwürdiges Grummeln ertönt aus den Lautsprechern: Carolin Fortenbachers Magen knurrt verstärkt. „Ich hab Hunger!“, bekennt die Sängerin und spaziert aus einem giftgrünen Kühlschrank auf die Bühne. Drei Stunden und 19 Songs später hat sich das Publikum noch nicht sattgehört: Standing Ovations für La Fortenbacher und die Carolinger im inszenierten Konzert.
„Das ist mein Mann“, strahlt Carolin Fortenbacher, als sie ihre Band vorstellt, Sascha Rotermund begleitet sie musikalisch und im Leben, der Schauspieler singt großartig, textet witzig und spielt zu ihrer Rechten Gitarre. Er und die anderen vier Musiker (Martin Langner, Dominik Pobot, Achim Rafain, Jakob Richter) lassen es richtig krachen. Handverlesen ist das neue Programm, kein Best-Of, eher ein Heart-Of, denn jeder einzelne Song liegt La Fortenbacher am Herzen. Warum, das erklärt sie in witzigen Überleitungen und überraschenden Zwischendurch-Moderationen. Stilsicher und über fünf Oktaven singt sie Mike Oldfield, Tom Waits, Verdi und frisch für sie komponierte Lieder. Sie ist kleines Mädchen, geile Geliebte und Rampensau, Diva und urkomische Diven-Karikatur. Und Gastgeberin: Das Ehepaar reicht Schnittchen auf dem Silbertablett ins Publikum – und lässt doch alle hungrig zurück: auf mehr.
19.2. und 11./12.11. um 20 Uhr, Schmidts Tivoli, Spielbudenplatz 27-28, Karten 19,80-30,80 Euro,
Tel. 31 77 88 99
Ich war in der Vorstellung am 11.11.2013 im Schmidts Tivoli. Ich bin ein großer Fan von Carolin Fortenbacher und habe viele ihrer Programme gesehen und war immer begeistert. Bis auf gestern. Zunächst einmal war der Ton im Tivoli so extrem schlecht, dass man fast kein Wort von dem was da gesungen wurde verstanden hat. Wo die witzigen Überleitungen gewesen sind und die spontanen Moderationen kann ich auch nicht sagen. Für mich war das schlichtweg eine einfallslose Homage an den DaDa-Ismus. Und aufgestanden sind die Leute tatsächlich. Viele in der Pause um das Konzert zu verlassen. So wie ich. Schade, aber Musik ist Geschmackssache und meiner war es ganz bestimmt nicht.