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Hilde, Hans und ein bisschen Zwerg

Tandera Theater im Fundus Theater
Hilde, Hans und ein bisschen Zwerg

Bezau­bernd: Im Spie­gel von Hans’ und Hildes Liebe schrumpft das Böse auf Zwergengröße

Text: Tilla Lingenberg | Foto: Tandera Theater

Hilde und Hans leben glück­lich und zufrie­den in ihrem Häus­chen mit Garten und hätte ihr Pferd nicht immer die Peter­si­lie aus Hildes Kräu­ter­gar­ten abge­fres­sen, wäre die Geschichte hier schon zu Ende. Aber Hilde ist sauer wegen ihrer Peter­si­lie und von Hans’ Vorschlag, die Nach­ba­rin zu fragen, ob sie ihnen etwas von ihrem Peter­si­li­en­vor­rat abgibt, will Hilde gar nichts wissen, denn: „Die würde uns ja nie nur einen faulen Apfel geben.“ Nee: Das Pferd muss weg und Hans soll zum Markt, um es zu verkau­fen. Hans, der meinte, er würde aber gar nichts vom Verkau­fen verste­hen, zieht trotz­dem mit dem Pferd los, Hilde zuliebe.

Zwerg Knis­pel taucht auf und erfreut sich an diesem Konflikt. Damit er seinen Spaß hat, wünscht er dem gutgläu­bi­gen Hans, in frechen Reimen, recht viel Ärger. Und tatsäch­lich tauscht Hans sein statt­li­ches Pferd zuerst gegen eine Kuh, die ihn nicht an ihr Euter lässt, um sie zu melken, dann gegen ein bocki­ges Schaf, dieses wiederum gegen ein einzi­ges Huhn und ganz zum Schluss begeg­net er noch einem wirk­lich fiesen Betrü­ger, auf den er natür­lich auch herein­fällt. Mit einem Sack fauli­ger Boskoop-Äpfel macht er sich auf den Heim­weg zu Hilde.

Zwerg Knis­pel, der sich über so viel Naivi­tät böse amüsiert, verhöhnt den nieder­ge­schla­ge­nen Hans als „Döspad­del“. Er wettet um einen Klum­pen Gold, dass Hilde Hans vom Hof jagt, wenn er mit den fauli­gen Bosko­ops zurück kommt. Hans behaup­tet, Hilde würde ihn küssen, weil seine Hilde ihn liebt. Zu Hause erzählt er Hilde klein­laut alles, was ihm passiert ist. Als er den Sack Äpfel hervor­zieht, stutzt Hilde kurz, fällt ihm dann lachend um den Hals und küsst ihn, denn den schen­ken sie einfach der Nach­ba­rin: „Was für ein Spaß!“ Und damit ist die Wette und das Gold gewon­nen und der Gift­zwerg ward nie mehr gesehen.

In dieser klei­nen Geschichte nach Hans Chris­tian Ander­sens Märchen „Was Vater tut, ist immer recht“, spielt Gabi Pernow-Kloth vom Tandera Thea­ter alle Figu­ren abwechs­lungs­reich, frech und liebe­voll mit den bezau­bern­den Puppen von Mecht­hild Nien­aber. Gebannt und kommen­tie­rend folg­ten die Kinder im Fundus Thea­ter der Hand­lung, die mit vielen lusti­gen Klei­nig­kei­ten in Text und Spiel (Insze­nie­rung: Lisa Augus­ti­now­ski) Kindern und Erwach­se­nen Spaß machte. Ein rundes Thea­ter­er­leb­nis für Kinder ab vier Jahren.

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