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The World of John Neumeier

Hamburgische Staatsoper
The World of John Neumeier

Tanzrausch mit Konfetti: Der Hamburger Weltstar des Balletts ließ sich an seines 80. Geburtstags gebührend feiern

Text: Dagmar Ellen Fischer / Foto: Kiran West

Spontane Standing Ovations und ein „Happy Birthday“ aus 1700 Kehlen – John Neumeier wurde an seinem 80. Geburtstag am Sonntagabend in der Staatsoper warmherzig empfangen. Das brachte ihn etwas aus dem Konzept, war doch die Gala „The World of John Neumeier“ ansonsten ein präzise choreografiertes Bühnenfest: vier Stunden mit 15 Ausschnitten aus seiner rund 50-jährigen Schaffensphase.

Anders als die Zuschauer könne es sich der Jubilar gerade nicht bequem machen, so Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher in seiner Würdigung vorab – er arbeite noch hinter dem Vorhang. Nur wenige Minuten später führte der gefeierte Choreograf und erfolgreiche Ballettintendant das Publikum durch seine Welt: Einen Tanzrausch mit Solisten international renommierter Compagnien aus Moskau, Toronto, Chicago, London und Kopenhagen sowie mit berühmten Gaststars wie Leticia Pujol, Manuel Legris, Roberto Bolle und Alessandra Ferri. Der Abend ist eine Reise durch John Neumeiers Leben, und jede neue Station kommentiert er selbst aus dem Off (ausnahmsweise in englischer Sprache), bevor dann passende Beispiele getanzt werden.

Begonnen hat alles im Kino, dort sah er als kleiner Junge ein Filmmusical mit Gene Kelly und war fortan mit dem Tanzvirus infiziert – diese frühen Eindrücke inspirierten Neumeier später zu Werken wie „Shall we dance“ und die „Bernstein Dances“. Zunächst erlaubten die Eltern nur Unterricht in Stepptanz, doch als er endlich zum ersten Mal an einer Ballettstange trainierte, war das für ihn „wie nach Hause zu kommen“ – dieser klassischen Tradition widmete er seinen „Nussknacker“. Aus der ersten Hamburger Spielzeit werden „Kinderszenen“ wiederbelebt – mit dem Pianisten und Dirigenten Christoph Eschenbach am Flügel; der Weltstar und „besondere Freund“, wie Neumeier ihn ankündigt, bekommt auch einen speziellen Applaus. So schreitet das Publikum weiter durch Neumeiers Welt, nur unterbrochen von einer Pause, in der alle auf ein Glas Champagner eingeladen werden. John Neumeier selbst taucht immer wieder unerwartet auf der Bühne auf und scheint seine eigenen Werke staunend zu betrachten. Diese Rolle übernimmt über weite Strecken hinweg alternierend Lloyd Riggins, langjähriger Erster Solist, inzwischen stellvertretender Ballettdirektor. Die Botschaft ist klar: Riggins, der als Neumeiers Alter Ego in gleicher Kleidung auftritt, ist John Neumeiers Wunschkandidat, wenn es um eine mögliche Nachfolge ab 2023 geht. Doch bis dahin wird Hamburgs Ehrenbürger und Kulturbotschafter hoffentlich noch einige Werke aus „The World of John Neumeier“ auf die Bühnen dieser Welt bringen.

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