Text: Christian Hanke / Foto: Nikisch
Das große Bett steht wieder im Mittelpunkt. Auch im dritten Teil von Josh Goldbergs erkenntnistheoretischem Zyklus „Mann und Frau im Schlafgemach“ kommen im Salon Theater Eppendorf zwei bekannte Menschen der Weltgeschichte beim Liebesspiel zu nachhaltigen Erkenntnissen. In dem neuesten Stück des Philosophiekenners und Theatermachers „Wir lügen immer“ trifft ein Politiker auf eine vermeintliche Agentin. US-Präsident John F. Kennedy (1917-1963) und seine letzte Geliebte Ellen Rometsch, eine gebürtige Deutsche, wollen nicht nur Körperliches voneinander, sondern auch ein Duell Kantianismus gegen Existenzialismus ausfechten. Callgirl Rometsch kann Kennedy auf philosophischem Niveau durchaus das Wasser reichen und entpuppt sich als KGB-Agentin, die sie vermutlich gar nicht war.
Wie immer hat Goldberg einen fiktiven philosophisch-persönlichen, in diesem Fall auch machtpolitischen Disput in ein turbulentes, erotisch gewürztes Spiel eingebettet. Sophie Kirch und Thomas Lindhout entführen uns als Rometsch und Kennedy in die USA des Jahres 1963. Das Callgirl und der mächtigste Mann der Welt hauen sich in fein geschliffenen Dialogen Erkenntnisse der unterschiedlichsten Art um die Ohren, ohne voneinander lassen zu können. Das Publikum sitzt auf Sofas, Sesseln und Stühlen mittendrin im plüschigen, mit vielen zeitgemäßen Accessoires eingerichteten Salon des Fotostudios Nikisch, das seine Räumlichkeiten dem Salon Theater Eppendorf immer wieder zur Verfügung stellt.
In dieser Woche werden dort alle drei Teile des Zyklus gezeigt:
Kristina und Descartes (15.11.), Darwins Slipslop (16.11.) und
Wir lügen immer (17.11.), jeweils um 20 Uhr.
Karten zu 20 Euro unter Tel. 27 80 50 49 oder 0171-2170455
Tarpenbekstr. 65