Anna Gramms Ansichten / Kolumne

Diesmal: „Ersatzbühne“

Neulich war ich mit Berta im Schau­spiel­haus, um mir die Ersatz­bue­hne anzu­se­hen. Die Anfangs-Zauber-Thesen, die auf dem Satze beru­hen „Neues Provi­so­rium in alter Welt“ sowie die kühne Behaup­tung, „Unsere Tech­nik erbaut es zehn Wochen lang eigen­stän­dig“, hatte uns angelockt.

Berta sah Benuet­zer, die über das neue Spiel­feld hetzen, sauber ausrut­schen und meinte, da sie kein Netz sah ueber den ersten Reihen, müsse man Sorge haben, Stuerze mitzu­er­le­ben. Außer­dem meinte Berta: „Sitze ich zu nahe, sterbe ich, wenn aus beherz­ten Bewe­gun­gen, wie die des Tanzes, Bruehe in Strö­men läuft und spritzt, und ich mich mit Schweiß eines Husar benetze … igitt!“

Sollte ich Berta zuse­hen, wie sie dem Thea­ter, bisher ihres Herzens Taube, den Rücken kehrt, nur weil solche Visio­nen sie herbe zaus­ten? „Mensch Berta“, entgeg­nete ich ihr, „das ist nicht groß anders, wie wenn Busse die U-Bahn ersetzen. Sei also kein Benut­zer-Hase und bleib wie bisher nahezu bester Abon­nent. Oder willst du dich in Ruhe abset­zen und ein Jahr lang Zebras hueten?“

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