Kritik

Emanzipation in Troja
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Emanzipation in Troja

„Kassandra“, Theater in der Washingtonallee

Das Ende hat sie kommen sehen, aber nicht verhindern können: Den Untergang ihrer Heimatstadt Troja. Denn Kassandra, Tochter des trojanischen Königs Priamos, war zwar von Apollon, unter anderem Gott der Künste und der Weissagung, mit der Sehergabe bedacht worden. Doch weil sie sich Apollons Liebe verweigert, straft der Gott sie mit einem Fluch: Niemand wird ihren Prophezeiungen glauben. […]

Um das Leben spielen
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Um das Leben spielen

„Sein oder Nichtsein“, Altonaer Theater

Das Spiel im Spiel, der Rollenwechsel vom Schauspieler zum Schauspieler des Schauspielers – im Altonaer Theater hat das dramatische Theater im Theater zu einer beeindruckenden Ensembleleistung geführt. Mit „Sein oder Nichtsein“ – der Nick Withby’schen Theateradaption von Ernst Lubitsch’ legendärer Filmkomödie von 1942 – feierten die Darsteller am Premierenabend einen großen Erfolg. […]

Krankheit entpuppt sich als Farce
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Krankheit entpuppt sich als Farce

„Der eingebildete Kranke oder Molière in Behandlung“, Ambrella Figurentheater im Sprechwerk

Ist ein Theaterstück, das damit beginnt, dass einem König ein monströser Einlauf verpasst wird, noch steigerungsfähig? Wenn Puppenspielerin Heike Klockmeier ihre Finger mit im Spiel hat, allemal. Es ist „Der eigebildete Kranke“ von Molière, den das Ambrella Figurentheater im Sprechwerk einer ganz besonderen Behandlung unterzieht. […]

Auf hohem Niveau
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Auf hohem Niveau

Festival „Körber Studio Junge Regie“, Thalia in der Gaußstraße

Wo man auch hinhörte – bei den Pausenunterhaltungen, den Publikumsgesprächen, der Jury-Diskussion – überall war von dem außergewöhnlich hohem Niveau der diesjährigen elf Regiearbeiten die Rede, die zum Festival „Körber Studio Junge Regie“ von den Hochschulen in die Hamburger Gaußstraße geschickt wurden.[…]

Geheimtipp im Sinkflug
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Geheimtipp im Sinkflug

„Der Heiler“, Hamburger Kammerspiele

„Ich galt als Geheimtipp“, bemerkt Professor Dr. Matthes Grebenhoeve so ganz absichtlich nebenbei. Nun befindet sich die Koryphäe der Psychotherapie mit Wunderheilerstatus allerdings in einer ungewohnten Situation. „Der Heiler“, einzige Figur in Oliver Bukowskis gleichnamigem Stück, das als Gastspiel des Deutschen Theaters Berlin in den Hamburger Kammerspielen zu sehen ist, […]

Streit der Vaudeville-Titanen
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Streit der Vaudeville-Titanen

 „Sonny Boys“, St. Pauli Theater

Vor, sozusagen, kaum einem Atemzug sahen wir Neil Simons berühmte „Sonny Boys“ im Winterhuder Fährhaus mit Peter Striebeck und Ralf Schermuly, schon erscheinen sie in neuem Gewand und in neuer Besetzung auf dem Kiez: Der (künstlerische) Hausherr des St. Pauli Theaters, Ulrich Waller, inszenierte jene hinreißende Komödie um zwei gealterte Vaudeville-Stars, […]

Verantwortung für Leben und Tod
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Verantwortung für Leben und Tod

„Namenlos“, Echtzeit-Studio

Ein junger Mann, eingewandert aus der arabisch-islamischen Welt, blickt entschlossen geradeaus. Eine Frau aus dem hiesigen Kulturkreis reizt es, ihn aus der Reserve zu locken. Sie versucht alles, um sich ihm anzunähern. So beginnt Tilla Lingenbergs Stück „Namenlos“, das Silke Roca und Peter G. Dirmeier als szenische Lesung im Echtzeit-Studio zeigten. […]

Tote geigt Lebensmüder die Meinung
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Tote geigt Lebensmüder die Meinung

„Ich, Du, Marina“, Lichthof Theater

Zwei Frauen sprechen über Kunst, das Leben, den Tod. Die eine ist nervös, fahrig, unruhig, reißt mitunter Bücher aus der langen Mauer aus Geschriebenem, die die Bühnenfläche begrenzt. Sie ist „Ich“ in dem neuen Stück von Nino Haratischwili, „Ich, Du, Marina“, dessen Uraufführung die Autorin selbst am Lichthof Theater inszenierte. […]

Behauptungen en masse
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Behauptungen en masse

„Die Kunst war viel populärer als ihr noch keine Künstler wart!“, Deutsches Schauspielhaus

„Ich kann auch nicht singen!“, gesteht die Sängerin auf der Opernprobe. Und als ein Chor gefragt ist, heißt es „Chor? Wir sind ein Netzwerk, wir sind ein ganz lockerer Haufen!“ In seinem für Hamburg neuen Stück behauptet Rene Pollesch: „Die Kunst war viel populärer, als ihr noch keine Künstler wart.“ Ja, das kann er, der Autor und Regisseur Pollesch, Behauptungen und Schauspieler aufstellen. […]

Bewährte Boulevard-Komik
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Bewährte Boulevard-Komik

„Sei lieb zu meiner Frau“, Winterhuder Fährhaus

Ein Mann betritt das Büro eines Verlegers, hat sich von der Sekretärin nicht abwimmeln lassen. Er bezichtigt den entsetzten Unternehmer des Ehebruchs mit seiner Frau. Was der Auftakt zu einer Beziehungstragödie hätte sein können, ist derzeit in der Komödie Winterhuder Fährhaus der Beginn einer Komödie mit genau entgegengesetzter Entwicklung. […]