Schauspiel

Wortmeldungen eines Zimmers
Kritik / Schauspiel

Wortmeldungen eines Zimmers

„Insektarium“, Thalia in der Gaußstraße – Garage

Mancher grüßt langjährige Freunde mit „na, du altes Haus“. Aber wer sagt schon zu seinem Haus, seiner Wohnung, seinem Zimmer: „Na, du alter Freund“? Dabei kann so ein Zimmer ein ganz schön empfindsames Wesen sein. Davon weiß Gert Jonke eine Geschichte zu erzählen. Und zwar sehr bizarr. Häufig lustig. Aber auch absurd, irritierend in seiner Verschrobenheit. In jedem Fall aber höchst unterhaltsam. […]

Großes Kino
Kritik / Schauspiel

Großes Kino

Nordwind-Festival, Kampnagel

Angst vor großen Emotionen hatte keiner der Künstler, die ihre Arbeiten im Rahmen des 10-tägigen Festivals „Nordwind“ auf Kampnagel präsentierten. Das bewiesen die Filme, Konzerte, Choreographien und Theaterstücke, die die Kuratorin Ricarda Ciontos ausgewählt hatte. […]

Versuchsanordnung am Nullpunkt
Kritik / Schauspiel

Versuchsanordnung am Nullpunkt

„±0 ein subpolares Basislager“, Kampnagel

Die Turnhalle steht seit je für den Ausnahmezustand. Hier wird trainiert, gestählt, geübt. Mitunter kommt es zu einer letzten Performance. Dann muss zuvor aber eine Katastrophe eingetreten sein, Sturmflut, Erdbeben, Flugzeugabsturz. In Christoph Marthalers subpolarem Basislager stirbt niemand. […]

Mit Speed zum Date
Kritik / Schauspiel

Mit Speed zum Date

„Shoppen“, Komödie Winterhuder Fährhaus

Sie alle rennen ihrem Glück hinterher und wollen es innerhalb von fünf Minuten dingfest machen, die fünf Frauen und fünf Männer aus dem Stück „Shoppen“ nach dem Erfolgsfilm von 2007. Die Bühnenfassung hatte kürzlich in der Komödie Winterhuder Fährhaus Premiere. […]

Chilenische Nazi-Sirene
Kritik / Schauspiel

Chilenische Nazi-Sirene

„Rosita Serrano – Und die Musik spielt dazu“, Monsun Theater

Wer Spanisch kann, ist klar im Vorteil. Etwa wenn man die Serrano fluchen hört, hervorragend von Judith Tellado Gonzalez gespielt und gesungen. Die erste Szene der Theater- und Musikproduktion von David Chotjewitz spielt in der Garderobe des Berliner Sportpalastes, als Rosita nach abgebrochenem Auftritt 1953 auf der „Nacht der Prominenten“ bei einem Pfeifkonzert zusammenbricht. […]

Warten auf den Wahnsinn
Kritik / Schauspiel

Warten auf den Wahnsinn

„Der nackte Wahnsinn“, Ernst Deutsch Theater

Was Sie schon immer über Theater wissen wollten, aber bisher nicht zu fragen wagten … erklärt (nicht Woody Allen, sondern) Michael Frayn: Der britische Autor erlaubt dem neugierigen Publikum in seinem bekanntesten Stück einen entlarvenden Blick hinter die Kulissen und zeigt, was Bühnenalltag wirklich ist, „Der nackte Wahnsinn“ nämlich!

Kritik / Schauspiel

Unterhaltsam an der Oberfläche

„Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“, Kammerspiele

Drei Schauspieler sitzen an einem Tisch. Alle drei haben einmal NS-Größen gespielt, zwei waren Hitler, einer Goebbels. Kurz vor Beginn einer Talkshow zu diesem Thema unterhält man sich darüber – und über Theater im Allgemeinen. Ist das von einer dominierenden Regiegestalt beherrschte Theater oder das moderne Regietheater das Nonplusultra?

Vergiftete Köder
Kritik / Schauspiel

Vergiftete Köder

„Wie geht’s uns denn?“, Lisa Politt solo im Polittbüro

Arriviert und frisch frisiert – alles glatt, nicht eine widerspenstige Locke stiehlt sich hervor. Die Dame da vorne auf der Bühne wahrt Contenance in allen Lebenslagen, will heißen: in allen Positionen auf ihrem Deckchair. Eifert sie, wenn auch mit schwarzer Mireille-Mathieu-Perücke statt mit blondem Beton, ihrem Vorbild Hannelore Kohl nach?

Kritik / Schauspiel

Kipplige Balance

„Ein bisschen Ruhe vor dem Sturm“, Hamburger Kammerspiele

Das Publikum ist mit dem festen Willen gekommen, sich zu amüsieren. Offensichtlich. Der Theaterabend hat noch gar nicht richtig angefangen, da geht’s schon los – mit dem Lachen. Zum Beispiel, wenn einer der drei Herren auf der Bühne, die da am Tisch vor sich hin warten, den Pullover ein wenig lupft und sich die bloßgelegte Bauchwelle kratzt. Ja, das ist lustig.

Nachsitzen!
Kritik / Schauspiel

Nachsitzen!

„Goldene Hochzeit“, Thalia Gaußstraße

Das Thalia Theater beging „Goldene Hochzeit“ anlässlich des Anwerbeabkommens zwischen der Türkei und Deutschland vor fünfzig Jahren. Eine Woche lang gab es dazu ein Festival in der Gaußstraße.